Was tun wenn die Katze vermisst wird

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Oft wenden sich auch Katzenhalter an uns, deren Katze verschwunden ist, und die uns verzweifelt um Rat fragen. Wir können zwar mit Ratschlägen helfen, aber natürlich nicht immer aktiv helfen, wenn wir gerade selbst mit Einfangen von herrenlosen Tieren beschäftigt sind. Zudem sind wir rein ehrenamtlich tätig. Aber es lohnt sich immer nachzufragen, bevor ‚willenlos‘ gesucht wird. 
Wir möchten die Thematik einmal aus unserer Erfahrung zusammenfassen: 

Grundlegendes: Katzen sind nicht Menschen-bezogen, sondern Revier-bezogen! 
Wenn Katzen ihr Revier nicht kennen, dann suchen sie einen Unterschlupf in dem sie sich erst mal verstecken, um „Sicherheit“ zu gewinnen. Sie brauchen Ruhe (vom Stress) sowie eine Möglichkeit Futter zu finden. Sie laufen in aller Regel nicht weit weg, sondern haben sich vermutlich in der näheren Umgebung versteckt.

Die Katze bitte während der Eingewöhnungszeit (z. B. nach Einzug bzw. Umzug) ca. 4-6 Wochen nicht in den Freigang lassen, damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen können. Katzen brauchen eine gewisse Zeit, um im Haus alle Möbel zu markieren (das machen sie u. a. über eine Drüse an der Backe) um somit ihr Revier zu kennzeichnen.

  • Gleiches gilt auch an Tagen wie z. B. Silvester und Halloween, dann die Katze ein bis zwei Tage vorher und eventuell auch danach nicht nach draußen lassen. Das mag der Katze vielleicht nicht gefallen, aber das wird sie aushalten! Mögliches Leid kann so am effizientesten verhindert werden! 
  • Grundsätzlich die Katze bei den ersten Freigängen begleiten, ggf. zunächst an einer Leine.
  • Eine Katze verhält sich draußen, wenn sie in fremder Umgebung ist oder auch wenn ihr etwas passiert ist und sie sich versteckt, anders, als man es von ihr gewöhnt ist. Sie wird sich, auch wenn sie ihren Halter liebt, vermutlich nicht melden, wenn sie gesucht wird.
  • Bitte nicht auf jeden (sicher gut gemeinten) Rat von Bekannten hören, es werden oft falsche Ratschläge gegeben.

Erste Maßnahmen

  • Ruhe bewahren und die Situation erst einmal sachlich überlegen bzw. demnach Maßnahmen einleiten
  • Die Katze bei den Tierregistern, wie Tasso oder Deutscher Tierschutzbund als vermisst melden. Hinweis: Die Katze sollte grundsätzlich tätowiert/gechippt und dort registriert worden sein! Sollte die Katze gekennzeichnet, aber nicht gemeldet sein, bitte sofort nachholen! 
    Dort kann auch ein Suchplakat erstellt werden (Fotos der Katze bereithalten, auf denen man ihre besonderen Merkmale gut erkennt). Das kann auch für die Suche im Sozialen Netzwerk und als Flyer dienen.
  • So schnell wie möglich Flyer verteilen und möglichst viele Menschen (z. B. alle Nachbarn) informieren, dass die Katze vermisst wird. Flyer wenn möglich auch in die Briefkästen in den umliegenden Straßen werfen. Wenn es keine Rückmeldungen gibt, dann das Gebiet erweitern.
  • Ggf. mit Tierschutzorganisation in der Region Rücksprache halten und die Katze dort melden, falls sie nicht gekennzeichnet und/oder registriert wurde. Womöglich ist sie ja schon aufgetaucht oder wird auftauchen.
  • Tierärzte in der Umgebung informieren, bzw. nachfragen, ob die Katze abgegeben wurde.
  • Das städtische Ordnungsamt, die Polizei oder den Bauhof/die Stadtgärtnerei (wegen möglichen Totfund) anrufen.

Allgemeine Suchtipps:

  • Geruchsmittel (z. B. Kleidungsstücke von Bezugspersonen, Katzentoilette und Körbchen der Katze) und Futter vor das Haus/Terrasse oder die Tür stellen. Katzen können über eine weite Strecke riechen und somit den Weg nach Hause finden.
  • Die Stelle, an der sie rausgegangen ist, geöffnet lassen. Ein anderes offenes Fenster, das die Katze von außen nicht kennt, wird eher nicht als Möglichkeit gesehen, wieder ins Haus zu kommen.
  • Bei der Suche wenn die Katze gesehen wird, nicht hinterherlaufen, da sie in diesem Falle unter Umständen noch weiter wegläuft. Auch eine Freigängerkatze die evtl. durch etwas verschreckt wurde wird sich im Zweifel nicht melden und nicht zum Halter gehen, selbst wenn sie ihn liebt, sondern weiter weglaufen.
  • Wenn sie eingesperrt ist und Angst hat, wird sie sich evtl. auch nicht melden. Daher nicht unbedingt darauf hören wenn z. B. Nachbarn sagen sie hätten in den Keller geschaut, die Katze kann trotzdem dort sein. 
  • Die aktive Suche ist am besten nach Einbruch der Dunkelheit, optimalerweise zwischen 2 und 6 Uhr morgens, wenn es draußen sehr ruhig ist und weniger „Schreckverursacher“ vorhanden sind.  Leise rufen, langsam gehen, mit Taschenlampe nach leuchtenden Augen suchen.
  • Es gibt Organisation wie die UNA Tierrettung oder auch die K9 Tiersuche, die mit Tipps helfen können. 
    Suchorganisationen und Mantrailing (Suchhundestaffeln) empfehlen oft, die Katze nicht aktiv zu suchen. Wenn sie Angst hat oder wg. etwas zu Hause weggelaufen ist, dann kann es sein, dass durch eine aktive intensive Suche, die Katze eher weiter weggetrieben wird. Besser ist es so viele Menschen wie möglich zu informieren. Wenn eine Sichtung im Freien gemeldet wird, kann natürlich vorsichtig versucht werden die Katze zu locken, es ist aber nicht gesagt, dass sie dann kommen wird. 
  • Einsatz einer Wildkamera
    Beim Einfangen von wilden, herrenlosen Katzen arbeiten wir in der Regel nach einer Sichtung mit Futterstellen, um die Katze an einem Ort zu fixieren und den Ort mit der Wildkamera zu überwachen (ob und wann kommt die Katze) 
  • Einsatz einer Lebendfalle, um die Katze einzufangen

Die Heimwärtsschleppe
Bei der Heimwärtsschleppe handelt sich um eine Fährte, die der Katze helfen soll, wieder nach Hause zu finden. Hier sollte nicht der Geruch der Katze (Streu, Katzendecke) verwendet werden, sondern der Geruch des Halters. Dies ist wichtig, falls entschieden wird, einen Suchhund einzusetzen. Da darf nicht der Geruch der Katze draußen verteilt werden. Den Geruch der Katze solltet ihr ausschließlich dort hin stellen, wo sie verloren ging.

Eine genauere Beschreibung der Durchführung findet ihr hier
Download Heimwärtsschleppe Kurz

Gründe für das Weglaufen/Nicht-nach-Hause-kommen

Es ist vorab wichtig festzustellen, aus welcher Umgebung/durch welchen Umstand die Katze verschwunden ist. Danach richtet sich auch die Suche. Die Möglichkeiten/Ursachen sind vielfältig, und es macht einen großen Unterschied, ob es sich um eine Freigänger- oder eine Wohnungskatze handelt.

  1. Freigänger – die Katze kennt ihr Revier und kommt regelmäßig nach Hause

Die Katze kann nicht nach Hause kommen, weil:

    1.1. etwas passiert ist. Sie wurde angefahren und versteckt sich bzw. sie ist so schwer verletzt, dass sie nicht kommen kann.

=> Sucht am besten die Umgebung nachts mit Taschenlampen ab. 

    1.2. die Katze irgendwo (Keller, Garage, Schopf, o.ä.) eingesperrt ist.

=> Die Suche erfolgt am besten nachts, mit leisem Rufen/Locken. Am besten viele Flyer in den Briefkästen der Umgebung verteilen, auch in der umliegenden Nachbarschaft aktiv klingeln und fragen, ob man selbst dort suchen darf

    1.3. die Katze in einem fremden Auto mitgefahren ist. 

Sie landet in einem fremden Revier, falls sie wieder aus dem Auto gelangt und abgehauen ist. Sie bleibt möglicherweise dort über mehrere Monate, da sie erst das neue Revier kennenlernen und ihr Überleben sichern muss.

=> Hier sind die sozialen Medien sehr wichtig, ggf. auch z. B. ebay Kleinanzeigen checken.

1.4. sie evtl. draußen durch Hunde, Menschen, Silvesterböller o.ä. verschreckt wurde und panisch in eine Gegend weggerannt ist, die sie bisher noch nicht kennt

=> Eine Freigängerkatze kann nach einigen Tagen aber auch erst nach Wochen alleine den Weg nach Hause finden. 

1.5. Die Katze nicht nach Hause kommen will, weil Veränderungen zu Hause durch neue Menschen, andere Tiere, Hausrenovierung, neue Möbel o.ä. vorgenommen wurden, besteht ebenso.

=> Wenn die Katze gesichtet wird, auf keinen Fall versuchen sie aktiv einzufangen, sie wird selbst vermutlich von ihrem Halter wegrennen. Gleiches gilt bei Katzen, die scheu sind. Die Katze sucht sich evtl. selbst ein neues Zuhause. (Die Heimwärtsschleppe hilft hier voraussichtlich nichts, da sie ja nicht mehr heim will.) 

2. Wohnungskatze, die bisher keinen Freigang hatte und die das Revier außerhalb der Wohnung/des Hauses nicht kennt

2.1. Eine Tür/ein Fenster stand offen, die Katze ist evtl. durch Neugier oder Schreck rausgelaufen 

=> In diesem Fall ist die Katze in einem völlig fremden Revier. Es kann sein, dass die Katze in eine falsche Richtung läuft und ihr Zuhause nicht mehr findet. In der Panik beim Wegrennen konnte sie sich den Weg nicht merken. Sie hat Angst und Panik und versteckt sich vermutlich in der näheren Umgebung. Sie läuft große Gefahr irgendwo eingesperrt zu werden, wenn sie sich ein „Loch“ zum Verstecken gesucht hat. Wichtig sind viele Flyer, aber die aktive Suche hilft vermutlich nicht viel, da die Katze Angst hat und wahrscheinlich selbst auf ihren Halter nicht reagieren wird. Man ist hier besonders auf die Hilfe von anderen angewiesen, die sie gesichtet haben. 

=> Auf jeden Fall die Heimwärtsschleppe anwenden, damit sie den Geruch ihres Halters aufnehmen kann und sich langsam den Weg nach Hause erarbeitet. 

3. Verlust beim Transport 

3.1. zum Tierarzt, während des Urlaubs zur Pension bei Freunden/Bekannten, o. ä., weil die Transportbox aufgegangen ist.

3.2. Die Katze wurde mit in den Urlaub genommen und ist unterwegs aus dem Auto entlaufen oder am Urlaubsort entlaufen oder die Katze war während des Urlaubes in Obhut bei Bekannten (fremde Umgebung):

=> Die Katze hat sich vermutlich in der näheren Umgebung des Verlustortes versteckt. Sie muss dort erst zur Ruhe kommen, Sicherheit gewinnen, sich um Futter kümmern und ihr neues Revier erarbeiten. Das kann Wochen und Monate dauern. 

Evtl. versucht die Katze einen Weg nach Hause zu finden, das ist je nach Entfernung aber nicht gegeben. Hier sollte intensiv am Verlustort eine Suche eingeleitet werden (Flyer, Infos, auch Geruchsmittel der Katze wie Toilette, Körbchen dort hinstellen, einige Futterstellen im Umfeld von 50 – 100m einrichten). Die Heimwärtsschleppe hilft nicht nach Hause, führt sie aber evtl. zum Verlustort zurück. Hier mit Futter eine sternförmige Spur ziehen, damit sie ihre dort abgestellten Sachen, wie Deckchen, Lieblingskörbchen, o. ä. und das Futter findet.

4. Nach Umzug/Einzug

4.1. in ein neues Zuhause (mit dem Halter) 

Die Katze kennt das neue Revier nicht und sollte ca. 4-6 Wochen im Haus bleiben. Sonst kann es passieren, dass sie versucht in ihr altes Revier zurückzulaufen.

4.2. Nach Vermittlung in neues Zuhause 

Die Katze muss sich an neues Revier und an einen neuen Halter gewöhnen. Erst wenn die Katze Zutrauen gewonnen hat, nicht mehr sehr scheu ist und sich wohlfühlt kann sie in den Freigang (nach ca. 4-6 Wochen).

4.3. Die Katze ist frisch in Freigang gekommen

Draußen gibt es noch andere (evtl. sehr dominante) Katzen, Hunde oder fremde laute Geräusche. Dadurch wurde sie verschreckt und ist in Angst und Panik weggelaufen.

Sofern sie versucht in ihr altes Revier zurückzukommen, ist eine aktive Suche nicht unbedingt sinnvoll. Die Heimwärtsschleppe kann hier helfen, wenn die Katze sich schon an den neuen Halter gewöhnt hat. 

4.4. Es kann generell sein, dass die Katze erst mal gründlich die neue Umgebung kennenlernen will und von alleine zurückkehrt. 

In eigener Sache: Es erreichen uns häufig Suchmeldungen mit der Bitte um Veröffentlichung eines Such-Beitrags.

Wir sind gerne bereit bei der Suche über die Sozialen Medien zu unterstützen, jedoch haben wir selbst oft Fundkatzen, deren Halter wir suchen und hinzu kommen unsere vielen Vermittlungsbeiträge, die wir auf unserem eigenen Kanal priorisiert posten. Je nach Fall entscheiden wir, bestehende Beiträge zu teilen. 

Bitte versucht zuerst die Gruppen in den Sozialen Medien zu nutzen, davon gibt es viele (auch regionale und speziell für vermisste Katzen) bestenfalls mit einem Tasso-Suchplakat oder einem selbst-erstellten Flyer, mit näheren Angaben zur Katze, dem Verlustort, Verlustdatum usw. Vor allem ein oder mehrere aussagekräftige Bilder der Katze sind hilfreich.

Falls Eure Katze/Euer Kater verloren ging, hoffen wir auf baldige Rückkehr!!!

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